Informatik-Studenten hassten es. Ich dagegen liebte es. Cobol war für mich die einzige Möglichkeit, umfangreiche Tabellen, formatierte Zahlenkolonnen und indexsequentielle Dateien mit Mehrfachschlüsseln für betriebliche Abläufe effizient zu programmieren, ohne mich in Nebensächlichkeiten zu verhacken.
Wegen der Überlänge von Cobol-Programmen hatte ich jedoch keine Chance, ein Listing in damals durchaus affinen Computerzeitschriften wie zum Beispiel Computer persönlich zu veröffentlichen. Deshalb musste ich selbst Redakteur werden ;-). Ein paar Programme haben es dann doch in das Computermagazin PC Magazin PLUS (später PC+TECHNIK) geschafft: SINUS-, BENCH– und ZUFALL.COB. 1986 für einen Compiler geschrieben, in den ich als freiberuflicher Programmierer sage und schreibe über 3000 Deutsche Mark investierte. Das Teil war mir so heilig, dass ich es von Düsseldorf kommend bei Markt & Technik in Haar bei München selbst abholte.
Das Geld hatte ich Dank guter Aufträge und geduldiger Freunde, die mich durchfütterten, bald wieder verdient. Unter anderem schrieb ich ein komfortables Anzeigenverwaltungs-Programm für Werbeagenturen, eine umfangreiche Anwendung zur Filzschrumpf-Kontrolle für das Internationale Wollsekretariat (IWS) und andere Businessprogramme. Fehlende Routinen wie zum Beispiel Mausunterstützung oder zeitkritische Unterprogrämmchen machte ich in Assembler.
Eines meiner schönsten Programme war Sinus. Es entstand gemeinsam mit Udo May-Jung, der ein Listing für seine Diplomarbeit brauchte (siehe Nachruf). Erste Zeitschriftenartikel von damals und ausgewählte Cobol-Routinen gibt es im Wiki von jannot.de zu lesen.