Programme, Sprachen, Algorithmen (2)

Der wohl augenscheinlichste Grund, die Programmiersprache Assembler NICHT zu erlernen ist, dass die Verwendung von Maschinensprache häufig keine Verträglichkeit innerhalb einer Prozessorfamilie garantiert und schon gar keine Kompatibilität zu Prozessoren anderer Architektur.

Besonders Einsteiger wird die Programmierung in Assembler schwer gemacht, da sie selten über ausreichende Informationen zum Aufbau und der Funktionsweise eines Mikroprozessors verfügen. Daran ist kaum zu rütteln, jedoch gibt es genügend Publikationen, die über diese Hürde hinweghelfen und zum erfolgreichen Studium dieser Programmiersprache animieren.

Assembler ist kompliziert, setzt Kenntnisse über andere als das dezimale Zahlensystem voraus und ist deshalb für schnelle Problemlösungen ungeeignet. Das stimmt: Weil die Logik in kleinsten Details beginnt, müssen Sie oftmals für die korrekte Anwendung von Maschinenbefehlen (Mnemonics) auf Zahlensysteme niedrigster Basis zurückgreifen. So genannte Makro-Assembler, compilerähnliche Programmierwerkzeuge, erlauben aber auch den Umgang mit dem uns geläufigen dezimalen Zahlensystem. Debugger bieten nützliche Möglichkeiten zum Beispiel hexadezimale Zahlen in duale umzurechnen. Und oft ist es so, dass gerade die durch Details erzwungene Flexibilität auch die Kreativität des Programmierers fördert. Hierbei entstehen häufig die besten Ideen für neue Projekte.

Assembler ist superschnell. Sie werden erstaunt sein, gerade hierzu eine Anmerkung zu lesen. Es stimmt, die Ausführungsgeschwindigkeit von Assemblerprogrammen bricht meist sämtliche Rekorde. Jedoch können Sie auch in Assembler uneffektiven Code produzieren, der die sonst für alle Mühen entschädigende Schnelligkeit hemmt. Und auch die aktuellsten Compiler der höheren Programmiersprachen, vor allem die Sprache C, machen es dem Assemblerprogrammierer manchmal schwer, noch bemerkenswert schnellere Programme zu realisieren.

Quelle: PC Magazin PLUS 8/1988

Matomo