Plotten ohne Plotter (1)

Da haben Sie nun stundenlang am Computer gesessen und die raffiniertesten Zeichnungen auf den Bildschirm gebracht, was davon aber schließlich auf dem Matrixdrucker herauskommt, ist enttäuschend. Doch es muss nicht gleich ein Plotter her. Es gibt eine gute und vor allem preiswerte Alternative.

Easyplot ist ein Programmpaket, das Sie über die Grafikfähigkeiten Ihres Matrixdruckers in Staunen versetzen wird. Standard- und selbst entwickelte Programme, die Plotter als Ausgabegeräte unterstützen, werden damit um einiges effektiver. So lassen sich doch noch Zeichnungen (Plots) in hervorragender Qualität auch aus Ihrem Matrixdrucker hervorzaubern.

Für 249 Mark erhalten Sie mit Easyplot Version 2.1 ein ausführliches deutsches Handbuch zusammen mit einer 5/1/4-Zoll-Diskette in einer optisch ansprechenden und robusten Hülle. Auf der Diskette sind neben den zwei Hintergrundprogrammen EASYPLOT und HPGLPLOT diverse Hilfsprogramme sowie Druckertreiber für die verschiedensten Matrixdrucker und Papierformate. Für Programmierer gibt es etwas ganz Feines: Schnittstellen für die Basic-, Fortran- und Pascal-Compiler von IBM beziehungsweise Microsoft, für Turbo-Pascal Version 3.0 und 4.0 sowie Turbo-C von Borland. Zahlreiche Demoprogramme, compiliert und im kommentierten Quellcode der einzelnen Programmiersprachen, lassen selbst für Einsteiger keine Fragen offen.

Die Mindestanforderung zum Arbeiten mit Easyplot ist ein PC/XT/AT oder Kompatibler mit 196 KByte RAM, ein Diskettenlaufwerk und MS- beziehungsweise PC-DOS Version 2.0 oder höher. Da aber mit steigender Auflösung und Größe der Zeichnung Easyplot mehr Arbeitsspeicher benötigt, ist eine Kapazität von 640 KByte RAM dringend zu empfehlen. Eine Festplatte wird die Plot-Speicherzeiten um einiges verkürzen.

Für die Plot-Ausgabe eignen sich Printer mit der Fähigkeit 8-Bit-Punktgrafiken drucken zu können – also die meisten IBM- oder Epson-Kompatiblen. Da fast alle Laser- und 24-Bit-Matrixdrucker in eine Drucker-Emulation geschaltet werden können, die in aller Regel dem IBM Proprinter entspricht, sind auch diese bestens geeignet.

Außer dem Ratschlag, sich eine Sicherheitskopie von Easyplot anzulegen (Easyplot ist nicht kopiergeschützt) und gegebenenfalls alle Dateien in Unterverzeichnisse Ihrer Festplatte zu kopieren, gibt es zunächst keine Vorschriften. Die Verwendung von Easyplot hängt jedoch stark von der Art des Einsatzes ab. Der Hersteller gibt allerdings für Standard-Programme und Programmiersprachen relativ allgemeingültige Tipps und Tricks.

Wenn Ihr CAD-(Computer Aided Design-)Programm nicht die direkte Ausgabe von Plot-Daten in eine Datei anstelle des Plotters unterstützt, sind zunächst zwei (!) freie serielle Schnittstellen im PC nötig, die Sie über ein Kabel miteinander verbinden müssen. Zeichnungen, die gewöhnlich über eine serielle Schnittstelle zum potenziellen Plotter gelangen, landen dann über den Kurzschluss wieder im Arbeitsspeicher Ihres PCs und werden durch die Tastenkombination Alt + Control + Shift (links) in eine Datei für den späteren Ausdruck auf Papier abgelegt.

Neuere Versionen einiger Standard-Programme wie zum Beispiel das Modul PGRAPH in Lotus-1-2-3 erlauben auch die Ausgabe von Daten an Plotter, die an der parallelen Schnittstelle angeschlossen sind. Easyplot gestattet in solch einem Fall mit Hilfe eines Parameters auf die seriellen Schnittstellen zu verzichten.

Wir haben Easyplot absichtlich in Verbindung mit einer älteren Version von AutoCAD getestet, da die Vorgehensweise am kompliziertesten, aber mit den meisten ähnlichen CAD-Programmen identisch ist. Aktuellere Versionen solcher Programme lassen sich um einiges leichter handhaben.

Quelle: PC Magazin PLUS 8/1988

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Matomo