Programme, Sprachen, Algorithmen (4)

Pascal ist umständlich. Während es in Basic möglich ist, per Einzeiler kleine programmtechnische Dinge ohne Umwege sofort auszuprobieren, müssen Sie in Pascal tatsächlich in aller Regel erst Variablen deklarieren und sonstige Vereinbarungen treffen, um anschließend das Pascal-Programm zu compilieren und endlich zu starten.

Allerdings ist das nicht unbedingt als Nachteil zu sehen. Pascal erfordert eine genaue Analyse der Problemstellung, zwingt zu einer methodischen, disziplinierten und vor allem strukturierten Vorgehensweise und begünstigt daher die Entwicklung von klaren, angenehm lesbaren, effizienten und fehlerfreien Programmen.

Der Grundwortschatz von Pascal enthält wenige Anweisungen, die unter den verschiedenen Dialekten wirklich kompatibel sind. Zahlreiche erweiterte, vom ursprünglichen Konzept des Schweizer Informatikers Nikolaus Wirth, des Entwicklers von Pascal, abweichende Funktionen verhelfen dieser Sprache zu einer ausgeprägten Dialektvielfalt. Toolboxen wie zum Beispiel in Turbo-Pascal, so genannte Inline-Befehle, die für die Integration von Assembler-Unterprogrammen verantwortlich sind, und die Möglichkeiten, Funktionen des Betriebssystems MS-DOS in die Programmierung einzubeziehen, sorgen zumindest unter den verschiedenen Pascal-Compilern für wenig Portabilität. Dennoch ist diese Programmiersprache nicht nur beliebt, sondern auch sehr weit verbreitet.

Pascal ist leicht erlernbar. Tatsache ist, dass Pascal, als Lehrsprache entwickelt, vor allem in der Ausbildung von Programmierern bevorzugt wird. Die Anwendung beliebig verschachtelter Prozeduren mit relativ frei wählbaren Bezeichnungen erlaubt die Entwicklung von Programmen, die sich größtenteils wie Briefe unserer natürlichen Sprache lesen und verstehen lassen. Raffinierte Schleifenkonstruktionen und einfache, elegante Syntax machen die Erarbeitung von funktionierenden Pascal-Programmen leicht. Fast alle Pascal-Compiler sorgen für eine gute Fehlerprüfung.

Quelle: PC Magazin PLUS 8/1988

Matomo