Wetten, dass Sie alleine mit zwei PCs und einem Drucker fertig werden? Sie bedienen alles locker, ohne die Tastatur zu wechseln! Und damit es auch richtig rund geht, druckt Ihre Freundin am anderen Computer Briefe, obwohl sie keinen Printer hat…
Möglich macht das alles PC Link für 168 Mark. Zwei PCs werden via serielle Schnittstelle aneinandergekoppelt. Die Besitzer arbeiten an ihrem Stamm-PC und können auf die 3-1/2-Zoll- oder 5-1/4-Zoll-Diskettenlaufwerke, Festplatten, RAM-Disks, Drucker oder den Monitor des anderen PCs kreuz und quer zugreifen. Selbst auf eine Maus und ein Modem brauchen Sie nicht zu verzichten. Die verbundenen PCs kommunizieren miteinander, ohne dass ihre Anwender irgendein neues Kommando lernen müssen. Im Umgang mit DOS gibt es keine Veränderungen. Das Paket funktioniert auf PC/XT/AT und hundertprozentig Kompatiblen ab DOS-Version 2.0 oder höher.
PC Link wird mit einer 5-1/4- und einer 3-1/2-Zoll-Diskette geliefert. Beide haben den gleichen Inhalt: neben den PC-Link-Treibern Programme zur Diagnose und Anpassung der seriellen Schnittstelle. Ein beiliegendes neunpoliges Übertragungskabel und zwei Adapter erleichtern das Problem mit den 25-und neunpoligen Schnittstellen. Außerdem gibt es eine deutsche Dokumentation, in der allerdings die Hinweise für Bastler, die in der englischen Dokumentation noch vorhanden waren, fehlen. Eine Installations-Routine ist in Vorbereitung. Es ist zu hoffen, dass in diesem Zusammenhang auch einige Korrekturen im Handbuch vorgenommen werden.
Sie brauchen für jeden Computer eine freie RS232- beziehungsweise V.24-Schnittstelle. Achten Sie auf die Unterschiede! Nicht jeder serielle Port entspricht dem Standard. Mouse- und Game-Ports sind nicht unbedingt geeignet. Die Schnittstelle muss den Kommunikations-Chip 8250 haben, der von PC Link direkt angesprochen wird. Dadurch entsteht die nahezu sagenhafte Übertragungsgeschwindigkeit von 115200 Baud. Das entspricht etwa 3,5 DIN-A4-Seiten Text pro Sekunde! Echte ATs haben einen anderen Kommunikations-Chip auf der RS232. Sie können aber die serielle Schnittstelle gegen eine andere austauschen. Wenn Sie genügend Slots auf der Hauptplatine haben, können Sie beispielsweise eine zusätzliche RS232 mit dem richtigen Chip einstecken. Sollten Sie stolzer Besitzer einer Festplatte sein, sichern Sie vor der Installation von PC Link lieber Ihre Daten. Sicher ist sicher.
Verbinden Sie die PCs mit dem Übertragungskabel. Wenn es nicht passt, verwenden Sie einfach die Adapter. Formatieren Sie zwei Disketten mit FORMAT/S (S = System). Kopieren Sie die Programme im Hauptverzeichnis einer PC Link-Diskette auf die formatierten Disketten und booten Sie damit die Computer neu.
Geben Sie auf beiden PCs PCLINK ein. Für einen ersten Versuch reicht das. Später können Sie PC Link Ihren Bedürfnissen entsprechend anpassen. Neben dem Copyright erscheint auf jedem Bildschirm „Shared units installed“. Das Zwei-Platz-System steht.
Ein Beispiel verdeutlicht das Prinzip von PC Link. X ist ein PC mit zwei Diskettenlaufwerken und einer Festplatte. Computer Y hat nur zwei Floppys. Für X gilt folgendes:
Laufwerk A = A von X Laufwerk B = B von X Laufwerk C = Festplatte von X Laufwerk D = A von Y Laufwerk E = B von Y
Wenn Sie bei X „DIR D:*.*“ eingeben, erhalten Sie das Directory der Diskette in Laufwerk A von Y. Für Y gilt:
Laufwerk A = A von Y Laufwerk B = B von Y Laufwerk C = A von X Laufwerk D = B von X Laufwerk E = Festplatte von X
Bei Eingabe von DIR E.*.* bei Y sehen Sie den Inhalt des aktuellen Verzeichnisses der Festplatte von X.
Die Dateien CONFIG.SYS auf den System-Disketten von PC Link enthalten unter anderem die Zeile
DEVICE = NETSHARE.SYS
Ändern Sie diese bei X in
DEVICE = NETSHARE.SYS Y CON
und bei Y in
DEVICE = NETSHARE.SYS X CON
um. Booten Sie jetzt Ihre PCs neu. Ahnen Sie, was kommt? Mit der Eingabe
DIR *.* >Y
bei X oder
DIR *.* >X
bei Y schicken Sie ein Directory auf den Monitor des anderen PCs. Diese Möglichkeit beschränkt sich nicht nur auf den Befehl DIR – auch einige DOS-Kommandos und Programme lassen sich damit kombinieren. Anstatt X oder Y können Sie auch echte Namen verwenden.
Quelle: PC Magazin PLUS, Juli 1988