Sonntag, 26. Februar 1984 Sieben Wochen. Drei Zellen. Zwei Bücher. Eine Hoffnung. Untersuchungshaft kann verdammt langweilig sein. Zurück ins Jahr 1981.
Samstag, 25. Februar 1984 Mein 50. Tag in U-Haft. Das sind sieben Wochen und ein Tag oder 1.200 Stunden, die ich inzwischen eingesperrt bin. Wegen eines Zettels und weil ich mit der Reichsbahn in den Westen fahren wollte.
Freitag, 24. Februar 1984 Siebter Freitag in U-Haft. Weiter gehts im Bakelit-Programm. Hofgang, quatschen, grübeln. Im Osten nichts Neues.
Donnerstag, 23. Februar 1984 Das war meine 48. Nacht und ist mein 47. Tag in „Gewahrsam“, wie es in Amtsdeutsch heißt. Nichts tut sich. Kein Verhör. Keine Post. Kein Besuch. Keine Zeitung. Buch lesen geht nicht, weil zwei Säcke Bakelit-Stecker auf uns warten.
Mittwoch, 22. Februar 1984 Wir schrauben an unseren Bakelit-Steckern. Da schaut der Kalfaktor rein und hat etwas ganz besonderes in seinem Buchwagen: „Die Stunde der toten Augen“ von Harry Thürk.
Dienstag, 21. Februar 1984 Siebter Dienstag in U-Haft. Wir montieren Bakelit-Stecker und quälen uns grübelnd durch den Tag.
Montag, 20. Februar 1984 Siebter Montag in U-Haft. Mein Zellenkumpan Andi und ich montieren wieder fleißig Bakelit-Stecker. Weil mein Stiefvater demnächst Geburtstag hat, habe ich ihm vor ein paar Tagen einen kurzen Brief geschrieben.
Sonntag, 19. Februar 1984 Mein siebter Sonntag im Gefängnis. Heute wie gestern kein Bakelit-Geruch. Stattdessen Buna und Leuna im Kopf.
Samstag, 18. Februar 1984 42, die Antwort auf alle Fragen aus Douglas Adams‘ „Per Anhalter durch die Galaxis“ ist die Anzahl der Tage, die ich seit Anfang Januar in der Domstraße in Greifswald eingesperrt bin.
Freitag, 17. Februar 1984 Wir montieren Bakelit-Stecker und ich hänge meinen Gedanken von gestern nach. Es ist Sommer 1975. Kaum habe ich mich an mein neues zu Hause, die Schule und den Hort gewöhnt, ändert sich wieder alles.