Montag, 6. Februar 1984 Heute vor einem Monat wurde ich festgenommen und eingesperrt. Weil es nach Paragraph 213 des Strafgesetzbuchs ein Verbrechen ist, in den Westen zu wollen. Der Versuch wird mit Gefängnis bestraft.
Sonntag, 5. Februar 1984 Es ist mir ein Rätsel, wie ein solches Buch in einer Knastbücherei landen kann. Das Abenteuer, um das es in „Die tötende Welle“ geht, interessiert mich herzlich wenig. Es ist der Lebensraum, in dem es sich zuträgt.
Samstag, 4. Februar 1984 „Keine Botschaft ist auch eine Botschaft“, überrascht mich Andi zum zweiten Mal. „Heureka!“ fauche ich begeistert. „Natürlich, das ist der Schlüssel“, sinke ich auf meinem Stuhl zusammen.
Freitag, 3. Februar 1984 Wir schrauben vergnügt an unseren Bakelit-Steckern. Da scheppert es erneut an der Klappe und Obermeister Schäfer schaut wieder mal herein.
Donnerstag, 2. Februar 1984 Wir schrauben vergnügt an unseren Bakelit-Steckern. Da scheppert es an der Klappe und Obermeister Schäfer schaut gönnerhaft herein.
Mittwoch, 1. Februar 1984 „Du kackst und spülst, als wärst Du schon mal hier gewesen“, taste ich mich weiter an Andi heran, während wir Stecker montieren. „Du aber auch“, lacht er.
Dienstag, 31. Januar 1984 Heute hat mich Andi zum ersten Mal überrascht. Warum wir keine Arbeit haben, fragt er, so als würde ich keine wollen.
Montag, 30. Januar 1984 Die Nacht war kurz. Für tiefgründige Gespräche wie mit Jürgen und seinen Jungs ist mein neuer Zellenkumpan zu einfach gestrickt. Irgendwann kamen wir auf Musik zu sprechen.
Sonntag, 29. Januar 1984 Rums-rums, rassel-rassel, schließ-schließ. Die Tür fliegt auf und ein junger Kerl wird in meine Zelle geschubst. Typ älterer Bruder. Kleiner als ich. Im Gesicht eine hässliche Bartflechte.
Samstag, 28. Januar 1984 Nach meinem Besuch vom Staatsanwalt ging es in eine andere Zelle. Seine klare Ansage scheint ein Freibrief für erneute Einzelhaft zu sein.