Erstes Open-Source-Movie mit 5.1-Sound­track auf DVD

Wer diesen Film nach 23 Uhr schaut, wird einschlafen. Das liegt weniger am nicht enden wollenden Handlungsverlauf als am Soundtrack. Der ist ein Traum. Es gibt drei gute Gründe, sich für »Route 66, ein amerikanischer (Alb)Traum« viel Zeit zu nehmen.

STEFAN KLUGE IST EIN MACHER

Wie ein Sponsorenaufreißer sieht er nicht aus. Aber der Eindruck täuscht. Stefan Kluge schafft den Spagat, Geldgeber zu gewinnen und Gebühren zu vermeiden. Es ist unglaublich, wer alles selbst bei völlig kostenlosen Mammutprojekten die Hand aufhält, ohne auch nur einen Finger dafür zu krümmen. Dolby, GEMA und Lizenzen sind das Problem. Kosten, die sich VEB Film Leipzig nicht leisten kann. So heißt die Firma, die Kluge gegründet hat, um frischen Wind in eine Szene zu bringen, die viel Geld zu kassieren und auszugeben gewohnt ist.

THOMAS BECHHOLDS MACHT MUSIK

Pink-Floyd-Fans mögen mir verzeihen. Ich sammle seit fast 30 Jahren selbst alles, was man von Syd, Roger, David, Rick und Nick hören kann. Aber der Vergleich ist durchaus ernst gemeint. Der Sound von valleyforge, dem Label von Thomas Bechholds, liegt zumindest partiell irgendwo zwischen Jean Michel Jarre und der erfolgreichsten Progressive-Rockband der Welt. Dass Bechholds aus der GEMA ausgetreten ist, um das Projekt »Open Source«-Movie als erfahrener Komponist und Musiker handfest zu unterstützen, verdient Hochachtung.

»ROUTE 66« MACHT SCHLAGZEILEN

Einen Film mit dem Prädikat »Open Source« zu versehen, ist auf den ersten Blick frech und hat auch viel Unmut in einschlägigen Linux-Kreisen erregt. Aber das Projekt hat den Segen von ganz oben. Die Open Source Initiative (OSI) befürwortet die Verbindung mit guten Gründen und den besten Wünschen. Nicht Schlitzohr Kluge, sondern Spiegel online hat daraufhin »das erste Open-Source-Movie« um die Steigerung »der Welt« ergänzt. AVDC ging noch einen Schritt weiter und stellte in der Vorschau in Ausgabe 07/05 fest: »Dieser Film ist Kult.«

MISSLUNGENER SCHERZ & KLARER FREISPRUCH

Mittwoch, 18. 05. 2005, 06:30 Uhr: Ich sitze beim Frühstück und lese Zeitung. »Krebs-Schock für Kylie, Popstar sagt sämtliche Konzerte ab«, lautet eine Schlagzeile. Die zweite Ausgabe von AVDC ist seit wenigen Stunden im Kasten. Auf Seite 090 haben wir uns lustig über sie gemacht. Weil sie den älteren Redakteuren mit ihrem Sexygehabe auf die Nerven geht. Den Beitrag stoppen? Zu spät. Die Druckmaschinen sind angelaufen. Zum Glück haben wir es nicht übertrieben.

Dienstag, 14. 06. 2005, 05:55 Uhr: Verschlafen! Ich wollte den Freispruch für Michael Jackson live erleben und ihn umgehend in unserem Newsblog auf www.avdc.de melden. Zu spät. Nur eingefleischte Fans blieben munter und waren schneller. Also ging das Posting erst gegen 6:30 Uhr online. Kennen Sie die Website von AVDC? Dann schreiben Sie an avdc@vnu.de, wie sie Ihnen gefällt. Der beste Leserbrief gewinnt (siehe Seite 011).

FREUDE AM LESEN WÜNSCHT IHNEN

THOMAS JANNOT, CHEFREDAKTEUR

Quelle: AVDC Juli/August 2005

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Matomo