Das Kind im Rechenzentrum

In den Ausschreibungen (m & w) heißt es: „Sämtliche Bezeichnungen richten sich an alle Geschlechter.“ Aber die allermeisten RZ- und Netzwerk­techniker sind genau das, nämlich Techniker, also Männer. Vielleicht hat es damit zu tun, dass die Datacenter lieber neues Spielzeug kaufen als in effiziente Energie­spar­technologien zu investieren.

Um genau zu sein: Energieeffizienz darf schon sein – aber nur, wenn sie beim neuen Server mit dabei ist. Das zumindest ist der unterschwellige Tenor der Titelgeschichte von Ariane Rüdiger ab Seite 4. Sie hat sich genau angesehen, was deutsche Rechenzentren mit der (voraussichtlich) 1 Milliarde Euro anfangen, die sie 2017 in Datacenter-Equipment stecken. Datengrundlage ist eine aktuelle Branchenbefragung durch das Berliner Borderstep-Institut für Innovation und Nachhaltigkeit.

Dabei gibt es gute Beispiele im Großen wie im Kleinen: WestfalenWind IT baut derzeit ein verteiltes Colocation-Rechenzentrum direkt in die Türme seiner Windkraftanlagen (Seite 8), und der eChiller hat das saubere Flüssigkühlkonzept mit Wasser wieder ins Spiel gebracht (Seite 24).

Zur Energieeffizienz gehört auch eine Variante, von der wir bereits in der Ausgabe 1/2017 berichtet haben: Geothermie. Das Vorzeigeprojekt im Bremer Hochbunker Walle steht jetzt kurz vor der Eröffnung (Seite 10). Dieser Beitrag eröffnet zugleich das zweite Schwerpunktthema: Security. Schließlich hat die Location bereitsbewiesen, dass sie bombensicher ist.

Allerdings bereiten die virtualisierten und oft schon komplett softwaredefinierten Infrastrukturen RZ-Verantwortlichen zunehmend Schwierigkeiten. Der Security Development Lifecycle, sagt Dr.Markus Pleier, findet heute am besten auf Plattformebene statt (Seite 20). Für Containersysteme (Seite 12) wiederum gilt: Keep it gekapselt. Lieber ein Image mehr als ein PatchLevel verschlafen.

Der Zugriff auf die Images lässt sich mittlerweile gut steuern, und für CI/CD kann man entsprechend automatisierte Jobs einrichten. Automatisierung hören IT-Admins jederlei Geschlechts zwar gar nicht gerne, aber den Arbeitstag mit Routine-Resets zu vertun, ist wahrlich kein Vergnügen. Warum Automatisierungs­lösungen aus Unternehmensperspektive sinnvoll sind, setzt der Beitrag auf Seite 23 auseinander.

Wer es handfester mag, blättert direkt in die Heftmitte zur strukturierten Verkabelung. Dort gibt es zum einen praktische Lösungen für die Kreuzverbindungen in Spine-Leaf-Architekturen (Seite 16), zum anderen sauber vorkonfektionierte Verkabelungssysteme (Seite 14), die deutlich schnellere Installationen möglich machen und weniger Platz brauchen. Dieselben Vorteile ergeben sich aus Optical Distribution Frames für das Terminieren im Central Office (Seite 18). Wenigstens räumen damit sogar Männer am Ende auf.

Quelle: Rechnenzentren und Infrastruktur 4/2017 in iX 11/2017

Matomo