Ein Gesetz jährt sich: Moore’s Law ist 50 geworden. Immer wieder belächelt, bestaunt und verdammt. Belächelt von Unwissenden, die es nicht glauben wollen. Bestaunt von Skeptikern, die es nicht fassen können. Und verdammt von Insidern, die wissen, welche Auswirkungen es ständig und immer wieder nach sich zieht.
Wenn sich nach Gordon E. Moore die Performance von Chips alle 18 Monate verdoppelt, dann bedeutet das vor allem eins: Exponentielle Entwicklungen, die früher oder später jedes Rechenzentrum an seine Grenzen bringen. Das Problem: Umzug oder Umbau im laufenden Betrieb, weil Ausfall unvertretbar ist.
Darum geht es in der aktuellen Ausgabe von Rechenzentren und Infrastruktur, die auf den ersten Blick etwas nostalgisch beginnt: Bandlaufwerke sind wieder modern. Wieso ausgerechnet jetzt, das hat der Journalist Roland Freist ab Seite 6 geschrieben. Andreas Klees von EasyLan hat sich hingegen der Kabelkunde verschrieben. Ab Seite 9 geht es um vorkonfektionierte LWL-Installationskabel und was es über ihren Einsatz zu wissen gibt.
Seite 12 fokussiert Komplettsysteme. Wenn das Rechenzentrum zu eng wird, können IT- Container den Server-Raum ergänzen. Der Journalist Bernhard Schoon hat sich nach Alternativen zum fest installierten RZ umgeschaut. Dabei ist er zu dem Schluss gekommen, dass das mobile Rechenzentrum im Container keine Universallösung ist, jedoch handfeste Vorteile und ein breites Anwendungsspektrum bietet.
Ab Seite 14 erlaubt Thomas Hammermeister von Schneider Electric einen vertraulichen Blick hinter die Kulissen der Wortmann AG. Der Distributor hat sich mit einer eigenen Serie an Business-PCs, Notebooks, Servern und Tablets einen Namen gemacht. In diesem Jahr können angeschlossene Systemhäuser zusätzlich Hard- und Software aus der Cloud beziehen und vermarkten. Hierzu wurde extra ein Datacenter in Hüllhorst (Nordrhein-Westfalen) gebaut.
Um zukunftsfähige Kriterien bei der Auswahl von Rechenzentren geht es ab Seite 16. Martin Pollehn von der QSC AG erklärt, was es konkret bedeutet, wenn immer mehr Unternehmen Teile ihrer IT an einen Dienstleister auslagern, während andere unternehmenskritische Anwendungen besser vor Ort betreiben. Dann kommen modulare Rechenzentren zum Einsatz.
Wie ein Rechenzentrum in Rekordzeit entstehen kann, erklärt Michael Nicolai von Rittal ab Seite 20. Mangels Platz im Keller wurde es kurzerhand auf 100 m2 Bürofläche umgesetzt, wodurch sich der Umzug um zwei Monate verkürzte.
Komplexere Bauten sind auf eine perfekt abgestimmte Campus- oder Primärverkabelung angewiesen. Um höchste Datenübertragungsraten, eine möglichst geringe Anzahl von Kabelanschlusspunkten und hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen geht es im Praxisbeispiel von Andre Engel, tde – trans data elektronik. Er weiß ab Seite 22 zu berichten, wie eine Distanz von 250 Metern mit 1000 Fasern schnell und unkompliziert verlegbar sind.
Wenn ein Unternehmen beim Umzug seines Rechenzentrums neben dem betroffenen Standort weitere Niederlassungen versorgen muss, kommen bewegliche Server-Racks ins Spiel. Wie gut das funktionieren kann, zeigt Michael Weber von Schäfer IT-Systems auf Seite 24 am Beispiel von Thales Deutschland.
Am Ende entscheidet die Verfügbarkeit. Wenn es in der Konnektivität klemmt, nützen die besten Maßnahmen herzlich wenig. In Zeiten von Big Data empfehlen sich deshalb Colocation- und Hosting-Modelle, um einzelne Bereiche oder gar die gesamte geschäftskritische IT-Infrastruktur an externe Dienstleister auszulagern. Hier ist der Auftraggeber gefragt, den jeweiligen RZ-Betreiber gründlich zu prüfen, bevor er sich bindet. Jens Leuchters von NTT Europe hat ab Seite 25 zusammengefasst, was angebunden gehört.
Womit wir bei einer der größten Unwägbarkeiten von Moores Gesetz wären: Wie schnell und sicher heute noch hochverfügbare Rechenzentren die so sicher wie das Amen in der Kirche steigenden Datenfluten von morgen tatsächlich stemmen können, wird sich zeigen, wenn sie – im Idealfall kontinuierlich modernisiert – gar nicht erst in die Jahre kommen.
Quelle: Rechenzentren und Infrastruktur 2/2015 in iX 5/2015