Die Vorträge von Thomas Jannot zum Thema Republikflucht in die Frohe Zukunft sind deutlich besser gelaufen als gedacht. Der erste fand Ende September 2012 im Kiwanis-Club Bad Aibling – Via Julia statt, zu dem etwa 30 Besucher kamen. Zur zweiten und dritten Veranstaltung Mitte Oktober im Technischen Halloren- und Salinemuseum in Halle (Saale) kamen über 30 und 70 Leute. Gut die Hälfte waren alte Freunde, Bekannte und Verwandte.
Obwohl die Vorträge jeweils über eine Stunde dauerten und mit vier selbstgedrehten Videos garniert waren, die im Verlgeich zu heutigen Dokumentationen im Fernsehen eher zähflüssigen Inhalts sind, blieben alle Zuschauer bis zum Ende voll dabei. Dazu beigetragen haben dürfte u.a. auch der sehr persönliche und teilweise derbe Erzählstil des Vortragenden, der je nach Publikum unterschiedliche Anekdoten seiner Geschichte betont brachial auf den Punkt brachte.
Neu und faszinierend an den Vorträgen ist, dass sie vom üblichen Klischee klassischer DDR-Opferrollen abweichen und stattdessen die Dinge aus der pupertären Sicht eines potenziellen Wehrdienstverweigeres mit extremer Abenteuerlust und schmerzhaftem Fernweh erzählen. Verblüffend, schockierend und bedrückend, wie leicht und berechenbar man damals wegen buchstäblicher Nichtigkeiten im Gefängnis landen konnte, das zugleich das einzige Tor zur großen weiten Welt war. Eine kurze Zusammenfassung gibt es in der Oktober-Ausgabe des Hallenser Stadtmagazins Zachow zu lesen.
Die nächsten Vorträge finden am Freitag, 14. Dezember erneut in Halle (Saale) – diesmal in den Räumen der katholischen Gemeinde St. Mauritius und Paulus – sowie am Donnerstag, 2. Mai im Kiwanis-Club Kufstein statt. Bei der Veranstaltung in Halle handelt es sich um eine geschlossene Gesellschaft, weshalb zusätzliche Teilnehmer nur in Einzelfällen als persönliche Begleitung von Jannot möglich sind. Wer den Vortrag in Kufstein besuchen möchte, sollte sich ebenfalls möglichst bald beim Referenten melden, damit er den Kiwanis-Club informieren kann.