Leseprogramme für das iPhone sind sehr komfortabel | Im Kindle sind amerikanische Fachbücher besonders günstig | Bei textunes gibt es neue deutsche Krimis zu kaufen |
Anfang Februar wollte ich es wissen. Was kosten digitale Bücher im Vergleich zu ihren gedruckten Ausgaben? Das Ergebnis ist durchwachsen. Die Ersparnis liegt je nach Verlag und Genre zwischen lächerlichen 10 und bemerkenswerten 55 Prozent. In einem Fall kostet die elektronische Version sogar mehr:
Autor | Titel | Verlag | Preisvergleich 1) | ||
---|---|---|---|---|---|
Karin Slaughter | Zerstört | Blanvalet | 17,99 | 19,95 G | 10 % |
Miriam Meckel | Das Glück der Unerreichbarkeit | Murmann Verlag | 7,99 | 8,95 T | 11 % |
Jason Epstein | Vom Geschäft mit Büchern | Midas | 14,99 | 19,80 G | 24 % |
Michael Roesler-Graichen | Gutenberg 2.0 – die Zukunft des Buches | Mvb | 9,99 | 19,90 B | 50 % |
Lars Reppesgaard | Das Google-Imperium | Murmann | 8,99 | 19,90 B | 55 % |
Lutz Dammbeck | Das Netz | Edition Nautilus | 9,99 | n.v. | ./. |
Bastian Sick | Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod | Kiepenheuer & Witsch | 8,99 | 8,95vT | 0,4 % |
David Pogue | iPhone: The Missing Manual | O’Reilly Media | 10,20 2) | 19,99 T | 49 % |
David Pogue | Mac OS X Snow Leopard: The Missing Manual | O’Reilly Media | 14,62 2) | 25,95 T | 44 % |
Michael Gallagher | Free Kindle Books and How to Find Them | Kindle Edition | 3,62 2) | n.v. | ./. |
1) Alle Preise in Euro für die günstigsten Ausgaben bei textunes/Kindle vs. Amazon.de
2) 1 USD = 0,73 EUR am 7. Februar 2010 (inklusive VAT)
T = Taschenbuch, B = Broschiert, G = Gebunden, n.v. = nicht verfügbar
Die englischsprachigen Bücher habe ich für das kostenlose Leseprogramm Kindle auf dem iPhone tatsächlich gekauft. Vor dem Hintergrund, dass das gleichnamige Lesegerät in der günstigsten Variante umgerechnet etwa 190 Euro kostet, kann man auf diese Weise amerikanische E-Books im Vergleich zu ihren Originalen auf Papier via Amazon.de bestellt besonders günstig lesen. Wesentlicher Grund für den Preisvorteil von durchschnittlich 47 Prozent ist allerdings nicht der Preisnachlass vom E-Book zum gedruckten Buch, sondern der aktuelle Dollarkurs.
Bei deutschen E-Büchern wird es haarig. Zu kaufen gibt es sie unter anderem für das Leseprogramm textunes auf dem iPhone. Bei einem relativ neuen Krimi wie zum Beispiel Zerstört von Karin Slaughter liegt der Unterschied gerade mal bei 10 Prozent. Für das Geld stelle ich mir den Schmöker lieber ins Regal, nachdem er in der gesamten Familie die Runde gemacht hat. Bei Sachbüchern kann man hingegen bis zu 55 Prozent sparen. So kostet die digitale Version von Das Google-Imperium von Lars Reppesgaard fast 11 Euro weniger als die broschierte Ausgabe.
Im Schnitt beträgt die Ersparnis über alle Genres hinweg 30 Prozent. Für mein Gefühl müsste sie allerdings bei etwa 60 Prozent liegen, damit das krasse Verhältnis zwischen kopiergeschützter Datei und eingespartem Papier annähernd stimmt. So umweltbewusst kann und will ich gar nicht sein, dass ich mir zu diesen Konditionen ein deutsches E-Buch kaufe. Der unter Freunden verleihbare Schmöker ist mir näher als die digitalisierte Schwarte auf einem anfälligen Lesegerät, das ich nirgends liegen lassen darf.
Hinzu kommen Sonderpreise, die nur schwer vergleichbar sind. So kosten die Folgen 1 bis 3 von Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod als Taschenbuchpaket bei Amazon.de 10 Euro. Dafür ist die Folge 4 nicht erhältlich.
Meine persönliche Begeisterung für iTunes liegt darin, dass ich keine überteuerten CDs mehr kaufen muss, nur um ein paar Titel hören zu wollen. Dass dieses Geschäftsmodell nicht 1:1 auf Bücher übertragbar ist, leuchtet mir ein. Dennoch hoffe ich, dass Apple mit dem iPad den Markt für elektronische Bücher trotz typisch deutscher Buchpreisbindung vergleichbar deutlich aufrollt wie für digitale Musik.