Der Onkel eines meiner besten Freunde, der uns das Material für die Gipsmasken besorgte, die wir unters Volk brachten, ist ein Schwein (siehe Sonntag, 26. Februar).
Als ich ihn auf einer meiner ersten Tramp-Alone-Touren zum ersten Mal allein in Babelsberg besuchte, überrumpelte er mich wie in einem bösen Film.
Physisch und psychisch war ich ihm noch nicht gewachsen. Nachdem wir einen getrunken haben, schaffte er es, mich in sein Schlafzimmer zu locken.
Dort überraschte er mich mit pubertären Sprüchen, packte mich und nahm mich „volles Rohr“ von hinten. Diese Schmerzen werde ich nie vergessen.
Dafür hätte ich ihn anzeigen können. Tat es aber nicht, weil er erstens der Onkel eines meiner besten Freunde ist, zweitens ausgerechnet mein Stiefvater mich auf seine sehr spezielle Art vor ihm gewarnt hat und ich mich drittens für meine Wehrlosigkeit abgrundtief geschämt habe.
Er wurde noch perverser. Nach seinem Triumph über mich telefonierte das Schwein mit einem Bekannten, bei dem ich meine mal wieder defekte Jawa Mustang untergestellt habe (siehe Samstag, 25. Februar).
Es hörte sich so an, als würde er mich harte Nuss endlich geknackt haben, weshalb er sie nun an ihn durchreichen kann. Dieser Herr ist der Regisseur einer angesagten Fernsehsendung und wohnt in Wilhelmshorst.
Als ich Monate später bei ihm aufkreuzte, um meine Karre aus der Gefahrenzone zu holen, versuchte er nach allen Regeln der Kunst, mich in seine Kiste zu kriegen. Doch diesmal war ich vorbereitet, entwand mich und entkam ohne Verletzungen.
Böse Erfahrungen haben was Gutes: Neuerdings kann ich das Gras wachsen hören und mit Angst rational umgehen, was mir im Strafvollzug nützen wird.
Es ist wie die Furcht vor einem bissigen Köter, dem ich nicht ausweichen kann. Bloß nichts anmerken lassen. Wenn möglich, beherrscht aus dem Weg gehen. Sonst Flucht nach vorn.
Allein gegen einen werde ich vermutlich nur Verletzungen ertragen müssen. Handelt es sich um ein Rudel, geht es ums nackte Überleben. Darauf muss ich vorbereitet sein. 𝓕𝓸𝓻𝓽𝓼𝓮𝓽𝔃𝓾𝓷𝓰 𝓯𝓸𝓵𝓰𝓽 …