Open ist nicht irgendwie. So wie es glasklar definierte Open-Source-Lizenzen gibt, ob für Software oder Bildrechte, so gibt es ausformulierte und wissenschaftlich gut abgesicherte Konzepte für Open Innovation.
Seit Henry Chesbrough den Begriff 2003 in die Welt gesetzt hat, ist nicht nur eine umfangreiche Literatur entstanden, sondern auch eine Vielzahl von zuerst vorsichtigen, dann immer mutigeren Experimenten. Zum Beispiel bei Swarovski, zum Beispiel bei Red Bull, um nur zwei große Namenaus Österreich zu nennen, die Friedrich List in seinem Schwerpunktreport (Seite 7) aufführt.
„Wenn es funktioniert, warum sollen wir’s dann nicht machen?“,
wird man sich höheren Ortes gefragt haben. In Deutschland hat man sich das Echo „nicht machen“ notiert, im Ministerrat dagegen hieß es schlicht: „Na alstern!“ So kommt es, dass Österreich bereits 2016 unter der Federführung des Bildungs- (BMBWF) und des Umweltministeriums (BMK) als erstes und bisher einziges europäisches Land eine umfassende Open-Innovation-Strategie veröffentlicht hat, und zwar in weiser Voraussicht. Denn der „Zwischenbericht zur Umsetzung“ von 2021 konstatiert,
„dass der Innovationsdruck in der breiten Gesellschaft und Wirtschaft seit 2016 nicht zuletzt durch die COVID-19-Pandemie weiterzugenommen hat“.
Mit Open Innovation ist man gut auf Veränderung eingestellt. Das Resultat, laut Statistik Austria:
„Österreichs Wirtschaft ist im 2. Quartal 2021 der Turnaround gelungen“,
und zwar mit einem BIP-Wachstum von ordentlichen 12 % im Vergleich zum Vorjahresquartal, sodass die Wirtschaftsleistung praktisch wieder Vorkrisenniveau erreicht hat.
Einige Segmente dieser vielfach vernetzten digitalisierten Wirtschaft wollen wir uns in diesem Heft genauer ansehen. Ganz vorne steht Greentech, das „Erfolgsmodell Klimaschutz“. Denn die Pandemie hat auch gezeigt, dass sich vieles verändern kann, wenn es muss. Aus dem Green Tech Valley rund um Graz und vom größten Fotovoltaik-Flugdach in St. Veit an der Glan berichtet Friedrich List (Seite 14).
Mehmet Toprak hat parallel dazu untersucht, welchen Beitrag die regionale Wirtschaftsförderungzum Start-up- und Gründergeschehen leistet. Sein Report (Seite 4) listet auch die wichtigsten Förderinstitutionen, Agenturen und Kapitalgeber.
Und weil die Digitalisierung gegenwärtig der wichtigste Treiber von Innovation ist, sehen wir uns außerdem an, wie sich das Internet der Dinge im 5G-Vorreiterland Österreich aufspannt, wer bereits einsatzfertige IoT-Sensorik als Komplettpaket anbietet und was SerIoT (Secure and Safe Internet ofThings) dazu beitragen kann, die vernetzte Welt etwas sicherer zu machen (Seite 10).
Denn die Pandemie hat ebenso gezeigt, dass es von heute auf morgen ums nackte wirtschaftliche Überleben gehen kann. Die Business Continuity (Geschäftsfortführung) zu sichern, ist K.o.-Kriterium geworden. Was sie aktuell bedroht – Spoiler: Es ist Ransomware – steht im Beitrag „Totalausfall für alle“ (Seite 12).
Und damit zum Sport. Dirk Bongardt gewährt uns zum Heftschluss noch einen Blick in die Kristallkugel der Skisaison 2021/22. Dass die Talente von unten nachwachsen, hat Roland Leitinger (AUT) auf der Piste bereits ahnen lassen. Und auf Herstellerseite? Mikaela Shiffrin (USA) fährt zwar einen Salzburger Ski, aber Atomic (FIN bzw. CHN) ist ebenso wie Blizzard (ITA) und Kästle (CZE) mittlerweile in ausländischer Hand.
„Macht nix“, sagte sich Siegfried Rumpfhuber und erfand Original+: mit digitaler KI-Unterstützung maßgefertigte Ski auf Weltcup-Niveau für den Massenmarkt, ebenfalls aus Salzburg. Auf Seite 16 treten die digitalen Losgröße-1-Konzepte von Atomic und Original+ gegeneinander an. Bei der ersten Zwischenzeit war Rumpfhuber jedenfalls Erster. Jetzt sind wir gespannt auf die Gesamtwertung.
Quelle: IT-Unternehmen in Österreich stellen sich vor 1/2021 in c’t 25/21