Jetzt noch Know-how drauflegen

Eines vorneweg: Ich weiß sehr gut, dass viele zurzeit schon froh wären, wenn sie ihre alte Arbeit wieder hätten. Mit „New Work“ haben die wenig am Hut. Aber sie ist da, sie findet statt – und ist dabei, das Berufsleben gründlich zu verändern.

Die schnellen digitalen Sofortlösungen, zu denen die Unternehmen in COVID-19-Zeiten greifen, erzwingen neue Abläufe, neue Strukturen, verschieben die Gewichte von Zuständigkeit, Verantwortung und Kompetenzen. Wohin führt das alles? Mehmet Toprak hat sich angesehen, wie Arbeit in naher Zukunft aussehen könnte. Die Titelgeschichte zur „Work-Life-Schmelze“ finden Sie gleich zum Start auf Seite 6. Und wer schon zu einem Vorstellungsgespräch geladen ist, das per Online-Videoschaltung abläuft, bekommt dazu von David Schahinian noch zwölf praktische Tipps (Seite 22).

In dieser Lage ist Weiterbildung die Parole, mehr als je zuvor. Der erste Schwerpunktbeitrag zu diesem Thema befasst sich mit den Möglichkeiten eines berufsbegleitenden Fernstudiums (Seite 12). Die Doppelbelastung ist freilich heftig, darum will so ein Vorhaben auch gründlich geplant und mit allen im Haushalt abgesprochen sein. Dass nach oben auch ohne Hochschulreife viel Luft ist, beweist der zweite Report. Hier geht es um einen Klassiker unter den Berufsbildern: Der Weg vom Kfz-Mechatroniker zum Ingenieur ist steinig, aber gangbarer, als man meinen möchte, berichtet Dirk Bongardt (Seite 20). Und in der Industrie ist der Bedarf an Entwicklern, die einen Schraubenschlüssel ansetzen können, enorm. Als Alternative bleibt außerdem immer die Meisterschule, ob mit oder ohne Techniker-Fortbildung.

In Sachen Ausbildung haben wir dazu noch zwei Studienfächer untersucht, die sich gerade erst herausbilden. Das ist zum einen der ganze Komplex rund um künstliche Intelligenz (Seite 30), der momentan auch politisch kräftig gepusht wird – dass dies ein Karriere-Königsweg ist, steht wohl außer Zweifel. Ergänzend beantwortet Robert Prazak die Frage, was man mitbringen muss, um Chatbots zu programmieren (Seite 34). Entweder Menschenkenntnis oder eine extrem fähige KI. Zum anderen geht es um Green Energy und Technologien der Nachhaltigkeit (Seite 18). Für diese Studiengänge gibt es zwar weniger Promi-Professuren, aber allein die aktuellen Klimaziele machen Abschlüsse „mit eingebautem guten Gewissen“ zur sicheren Bank.

Und dann stellen wir noch Rainer Aigner vor. Er ist selbst Datenschutzbeauftragter und erklärt ab Seite 26 anhand eigener Erfahrung, was dieser Job voraussetzt und wie viel Engelsgeduld er Tag für Tag fordert. Zwei Staatsexamen und praktisches IT-Know-how sind noch das wenigste. Alle Hochachtung! Für mich wäre das nichts – aber vielleicht für Sie?

Quelle: IT & Karriere 2/2020 in c’t 22/20, iX11/20 und Technology Review 11/20

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Matomo