Lauter gute Nachrichten: Im Juli 2019 wurde das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zur Exzellenzuniversität gekürt. Im August bekam Prof. Dr. Dorothea Wagner vom Institut für Theoretische Informatik die begehrte Konrad-Zuse-Medaille. Und am 1. Oktober wurde bekannt, dass die Materialwissenschaftlerin und Informatikerin Prof. Dr. Britta Nestler das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten hat (nach dem Leibniz-Preis 2017). Höchste Zeit also, das KIT als Spitzenadresse für Mathematiker/ Informatiker und Schwungrad einer ganzen Innovationsregion zu würdigen.
Im Beitrag von David Schahinian (Seite 12) geht es auch darum, wie Karlsruhe seinen wissenschaftlichen Nachwuchs karrieretechnisch fördert und wo die Forschung Kooperationen zur Umsetzung in der Industrie sucht. Diese beiden Aspekte falten wir in eigenen Reports noch weiter aus: Zum einen hat sich Mehmet Toprak angesehen, welche Gründerwettbewerbe es außer den Karlsruhe CyberChampions im deutschen Südwesten sonst noch gibt (Seite 10), zum anderen zeichnet Kai Tubbesing anhand der Großbeispiele Festo (Esslingen) und Trumpf (Ditzingen) nach, wie familiengeführte Unternehmen die Chancen der Digitalisierung nutzen (Seite 14). So viel sei verraten: Kooperationen sind der Schlüssel.
Das gilt auch für die Kernbranche des deutschen Südwestens, den Automobilbau, dem unsere Titelgeschichte gewidmet ist (Seite 4). Die straffen Lieferketten haben hier schon früh eigene Ökosysteme der Wertschöpfung ausgebildet. Doch im Zuge von Connected Cars, autonomem Fahren und unter dem Druck der Elektromobilität haben sich diese Zirkel verändert und erweitert. Wo früher Ingenieure unter sich waren, sitzen nun Software-Entwickler und Digital-Start-ups mit am Tisch. Ein anschauliches Beispiel: Mixed bzw. Extended Reality. Was anfangs ein Marketing-Gadget war, ist längst in der Fertigung und Fahrzeugentwicklung angekommen. Porsche entwirft seine neuen Modelle im Cyberspace, Daimler hat sogar die Produktionsprozesse seiner Zukunftswerkstatt Factory 56 vorab in Virtual Reality durchgespielt und optimiert.
Dennoch sind die Aussichten für Stuttgart nicht ganz ungetrübt, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Die Luft im Kessel ist dicker geworden – so dick, dass die Stadt Anfang 2019 ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge verhängte. Zugleich arbeitet man fieberhaft an Verkehrskonzepten für die Zukunft, die einen Ausweg aus der Zwickmühle von Umwelt-/ Klimaschutz, Wirtschaft, Lebensqualität und eben Mobilität finden sollen. Die Ergebnisse zweier wichtiger Untersuchungen hat Dirk Bongardt für Sie zusammengefasst (Seite 16). Wer heuer zur TechWeek nach Frankfurt fährt, ist in jedem Fall gut beraten, den Zug zu nehmen – man spart sich gut eine Stunde Fahrzeit. Das internationale Format geht am 13. und 14. November 2019 ins zweite Jahr. Die Messe behandelt praktisch alle derzeitigen Trends der Digitalisierung in sieben Themenblöcken, von Blockchain über IoT bis hin zu handfesten Rechenzentren (Seite 8).
Gut besucht dürften die DevOpsWorld und die Cloud Expo Europe sein. Schließlich ist die Cloud im Zuge der DSGVO noch einmal in den strategischen Fokus vieler Unternehmen gerückt – schlicht deshalb, weil sie neue Verträge zur Auftragsverarbeitung abschließen mussten. Das betrifft auch zahllose Enterprise-Services (CRM, ERP etc.). Wer einen Blick auf die Rechenzentrumslandschaft im deutschen Südwesten wirft, wird – von Deutschlands Datacenter-Hauptstadt Frankfurt einmal ganz abgesehen – feststellen, dass regionale Anbieter verstärkt mit ihrem datenschutzsauberen Standort punkten. Das KIT freilich hat seine eigenen Forschungshochleistungsrechner im Steinbuch Centre for Computing (SCC).
Quelle: IT-Unternehmen aus der Region stellen sich vor 4/2019 (PLZ 6+7) in c’t 23/19