Was ein Bürohengst nach 1 Woche von der Apple Watch hält

Vor etwa 10 bis 15 Jahren habe ich meine letzte Uhr von Skagen mangels Lust auf erneuten Batteriewechsel für immer abgelegt. Seit dem schaue ich für die Uhrzeit aufs Handy, aus dem später ein Smartphone wurde. Seit einer Woche trage ich wieder eine Armbanduhr.

Meine sehr persönliche Entscheidung für die Apple Watch hat sich kein bisschen geändert. Die Handgelenk-Navi, von der ich so geschwärmt habe, wirft sogar die Frage auf, ob ich Navigon überhaupt noch brauche. Intensiver beschäftigt habe ich mich außerdem mit den vorinstallierten Fitness-Apps.

Nach einer ausgedehnten Fahrradtour am Samstagvormittag kamen ernste Zweifel auf: Die Akkukapazität war wegen der mit der Workout-App zugleich aktivierten Herzfrequenzmessung nach zwei bis drei Stunden von über 90 auf knapp unter 60 Prozent gesunken. Der überwiegende Rest des langen Tages verlief jedoch entspannter, so dass die Watch am späten Abend mit etwas mehr als 10 Prozent ans Ladekabel ging.

Am Sonntag und im Lauf der Woche kamen zwei kürzere Radtouren und fünf Trainings auf dem Crosstrainer hinzu, bei denen der Akku jeweils innerhalb einer Stunde um die 10 bis 20 Prozent einbüßte. Abends, wenn ich die Uhr ablegte, stand er je nach Tagespensum bei 30 bis 50 Prozent. Wenn er das zwei Jahre bis zur nächsten Watch durchhält, bin ich zufrieden, denn — zum Schlafen abgelegt habe ich meine Armbanduhren früher auch. Nur dass meine Tage als Jungspund deutlich länger dauerten und die Nächte kürzer waren als heute.

Wenn ich auf meine Watch angesprochen wurde, kam stets die gleiche Frage — meist mit einem süffisanten Grinsen: Und, wie lange hält der Akku? Oder: 400 Euro für ’ne (billige) Digitaluhr mit (buntem) Plastikarmband? Da haben illustre Medien, Trittbrett-Kritiker und Apple-Hasser ganze Arbeit geleistet. Mir egal; ich habe viele Menschen gesehen, die hässlichere, gröbere und/oder teurere Chronographen mit weniger Leistung tragen. Ob ich meine Uhr beim Schlafengehen auf den Nachtkasten lege oder auf eine Ladestation, ist Jacke wie Hose.

Viel problematischer sind brauchbare Apps, die am Handgelenk wirklich etwas taugen. Hoffentlich bleibt sich Apple treu und lässt gnadenlos weg, was überflüssige Icons, Buttons und Regler bedeutet. Schön wäre zum Beispiel, wenn ich unerwünschte Apps wie Aktien oder Passbook, die ich partout nicht brauche, von der Watch entfernen könnte, um wichtigeren Apps mehr Raum zu bieten. Zu befürchten ist jedoch, dass mit den nächsten Updates allerlei Firlefanz hinzukommt, der die Watch ohne Brille unbedienbar machen und die Batterie zusätzlich schwächen wird. Fortsetzung folgt.

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Matomo