Warum ein Weblog nur ein Blog ist

Was Weblogs sind, weiß doch jeder. Das stimmt nicht ganz. Manche halten sie für das Wundermittel gegen alle Kommunikationsprobleme dieser Welt. Ein Grund sind Postings, Bücher und Debatten um das Web 2.0, das viele Menschen mit einer neuen Version des Internets verwechseln.

Keine Zeitschrift ohne News. Keine Stadt ohne Anzeigenblatt. Keine Marke ohne Kundenmagazin. Keine Schule ohne Schülerzeitung. Keine Kindheit ohne Poesiealbum. Keine Website ohne Blog.

Wer die Dinge so sehen und fortsetzen kann, bekommt eine gesunde Vorstellung von Weblogs. Wer hingegen Szenarien überzeichnet, in denen Anbieter ihre Produkte, Dienstleistungen oder Informationen nur noch dann verkaufen können, wenn sie über einen Weblog mit einer überraschend mitteilsamen Kundschaft kommunizieren, missioniert eines von vielen Medienformaten, das auf sich allein reduziert vor allem seinen Distributoren nützt.

Nutznießer sind wie bei einem Kettenbrief die ersten, die zur richtigen Zeit mit begehrten Themen ein aufmerksames Publikum erreichen. Wenn die Inhalte von Weblogs wegen ihrer moderner programmierten Software zusätzlich von den Algorythmen populärer Suchmaschinen wie Google begünstigt werden, ist der Hype perfekt. Was folgt, ist Inflation. Überall wo man hinschaut – Weblogs.

Mediatoren, die ihr Geschäftsmodell auf Weblogs & Co. getrimmt haben, gelangen ins Rampenlicht. Sie penetrieren Storys, die überzogene Hoffnungen ihrer Jünger wecken. Im besten Fall würden Weblogs via perpetuum links2 alle Absatzsprobleme in der Wirtschaft lösen. Wenn sich das Angebot einer Firma mangels Kundenservice nicht verkauft, soll es eine Community richten, die nur darauf wartet, sich endlich konstruktiv äußern zu dürfen …

Am Ende, wenn die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird, hätte man sich den ganzen Rummel sparen und Weblogs sprichwörtlich einfach als chronologisch sortiertes Format mit offenen Feedback- und Vernetzungsmöglichkeiten nutzen können.

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Matomo