So schnell fährt doch kein Mensch

Zugegeben, 283 km/h klingen vollkommen verrückt und endgültig abgehoben. Allen Kopfschüttlern unter Ihnen kann ich sogar noch ein wenig Öl ins Feuer gießen: Diese Geschwindigkeit misst ein GPS-Handy quasi „on the fly“ als Maximum Speed im integrierten Trip-Computer (siehe Bei 283 km/h kollabieren die Batterien ;-) auf Seite 110). Die ungenaue Tachonadel eines Highspeed-Motorrads klebt bei diesem Tempo jedoch längst am Anschlag, weil zum Beispiel auf einer neuen Hayabusa bei 300 endlich Schluss ist.

Doch damit nicht genug. Während dieses Tempo auf dreispurigen Autobahnen ohne Tempolimit bei trockenem Wetter und geringer Verkehrsdichte bei einsehbarem Horizont von mindestens 1000 Metern bei voller Konzentration fahrerisch sicher beherrschbar ist, kommt es in Wirklichkeit zu ganz anderen Problemen – Sie können sprichwörtlich alles verlieren, was nicht niet- und nagelfest ist.

So geschehen auf einer meiner zahlreichen Testfahrten, um die in Insiderkreisen häufig diskutierten Grenzen der Praxistauglichkeit von GPS-Handys auszuloten. Ein bis dahin lange und gern verwendeter Notebookrucksack vom Zubehörhersteller Dicota hatte sich bei ungünstigem Wind von selbst geöffnet und klappte einfach auf. Zum Glück hat das unbemerkt herausgleitende Notebook samt Zubehör keinen Nachfolger erschlagen. Ein handfester Grund für mich, beim nächsten Rucksack für Motorradfahrer darauf zu achten, dass er gegen Selbstöffnung günstiger konzipiert und vor allem abschließbar ist.

In der sicheren Annahme, dass einige unter Ihnen mir mit erhobenem Zeigefinger den besseren, weil sicheren Rat geben, doch einfach langsamer zu fahren, sind für mich solche extremen Zwischenfälle, die sich im täglichen Leben eines Redakteurs zwar weniger gefährlich, aber viel häufiger ergeben, als Sie glauben, die besten Inspirationen für neue Testverfahren und kritische Seitenblicke.

Bei der Gelegenheit möchte ich Ihnen unseren neuen Volontär, Daniel Schräder, vorstellen. Er hat mit seinen 19 Lenzen seine Feuertaufe im redaktionellen Gefecht um Seitenumfänge für eigene Storys glänzend überstanden.

Daniel Schräder heißt unser neuer Volontär, der Ihnen als 19-Jähriger künftig häufiger über seine jugendlich ungebremsten Erfahrungen mit mehr oder weniger selbstverständlichem Mobile Computing schreiben wird.

Davon abgesehen, dass Sie in den vergangenen Monaten schon den einen oder anderen kurzen Artikel von ihm als freier Autor in PC DIREKT lesen konnten, hat er in dieser Ausgabe aktiv Hand beim Einbau von GPS-Computern in sein privates Auto angelegt (siehe „GPS lässt sich in jedes Auto einbauen“ auf Seite 114) und darüber hinaus einige Recherchen bis zur letzten Minute (siehe „WAP statt GPS“ auf Seite 27) ins Heft gehoben.

Freuen Sie sich mit uns auf frische, junge und sehr wahrscheinlich überraschend selbstverständliche Hightech-Themen einer Generation, der der Umgang mit dem Computer bereits in der Kinderstube so ver- traut wurde wie für Motorsportler die Jagd nach Geschwindigkeitsrekorden.

PS: Noch mehr gedruckte Storys von Thomas Jannot finden sie im Editorial-Archiv von jannot.de.

Matomo